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Dienstag, 18. Januar 2011

Besuch der Lebensmittelkontrolleure

Heute war es wieder so weit: unser Veterinär Herr Dr. Schulze Schleithoff besuchte uns mitsamt seines Ausbildungskurses, seinen angehenden Lebensmittelkontrolleuren. Ein Bestandteil seines Kurses sind die Besuche bei regionalen Unternehmen, bei denen die angehenden Kontrolleure Erfahrungen und Tipps für ihr zukünftiges Berufsleben "am lebenden Objekt", also im zu kontrollierenden Betrieb, bekommen können.

Wir gehen mit den Kontrolleuren durch den Betrieb, zeigen und besprechen alles (Positives wie auch Negatives) und produzieren beispielhaft unsrere Schinkenfleischwurst, damit sie die Produktionsabläufe verstehen und einschätzen können.

Hier ein paar Eindrücke (die Fotos sind unsortiert - die ganze "Bildgeschichte" vom Besuch gibt es zu sehen unter www.ridha.de/lebensmittelkontrolleure.htm)

Begrüßung in der Hygieneschleuse


im Versand
 
Dr. Schulze Schleithoff erklärt die Risikoanalyse anhand
unserer Putenzwiebelmettwurst
Hier erkläre ich unser Produkt "Endlos-Schinkenspeck"


In der Fleisch-Feinzerlegung sprachen wir
über die umfangreiche Chargen-Rückverfolgung


Das Fleischwurstbrät wird an
der Füllmaschine gefüllt


Carsten stellt das Fleischwurstbrät her



Die Kontrolleure begutachten unser
Wareneingangskühlhaus und
die ganzen Roastbeefreihen
 
Am Wareneingang erzähle ich von den
Kontrollen, durch die Ware hindurch
muss bevor sie bei uns verarbeitet werden darf.


Wir besprechen, wie ein hygienischer Kühlraum
beschaffen sein muss


Hier zeige ich den Kontrolleuren, dass man
beim traditionell hergestellten Kochschinken
noch sehr gut die Schinkenteile und ihre
Struktur erkennen kann.

In der Räucherabteilung schauen wir uns
fertig geräucherte Ware und auch "Rohlinge" an





Donnerstag, 13. Januar 2011

Verflucht - ich werd' alt...

...um's positiv auszudrücken: Hey, cool,  ich bin retro! Warum? Im Moment wird ja sehr viel über Dioxin geredet. Heute steht in der WAZ ein großer Artikel über industrielle Landwirtschaft und Fleischproduktion mit dem Credo - es muß sein, um die Bevölkerung zu ernähren. Warum zieht der Dioxin-Skandal denn so große Kreise? Weil alles um uns herum immer größer wird. Früher gab es wesentlich mehr Futterproduzenten, wenn da einer kriminell wurde, war der Schaden nicht so groß wie heute. Die industriellen Dimensionen der Ernährungswirtschaft machen mir schon ein wenig Angst.


Früher gab es auf dem Bismarckstraße in Gelsenkirchen - der Verbindung vom Stadtteil Erle bis zum Anfang der Innenstadt, dem "Stern", 17 Metzgereien. Auch die Fleischerei Hahn hatte (und hat noch) dort ihr Stammhaus. Alle hatten ein Auskommen, und wer fleissig war und gute Produkte herstellte, war ein gemachter Mann. Und heute? Jetzt sind wir höchstens noch zu dritt. Und das mit wesentlich weniger Umsatz. Ich will nicht klagen, uns gibt es ja noch. Aber die anderen meiner Zunft sind heute keine Konkurrenten mehr, sondern Kollegen, die ich unterstütze wo ich kann. Vielfalt? Kaum noch. Eigener Geschmack? Immer weniger. Die ganz großen Ketten sind nun die Nahversorger der Wahl des Kunden. Ich kann in meinem Laden auch nicht mit der Auswahl eines 6000 Quadratmeter großen Supermarktes mithalten.

Vor kurzem habe ich mal eine industrielle Wurstfabrik besucht - die Softwarefirma, die unsere Warenwirtschaftssoftware herstellt, hatte eingeladen sich die neue Lagerhaltungs- und Kommissionssoftware im Betrieb anzusehen. Wie ein kleines Kind stand ich mit offenem Mund vor 20 Hochregallagern - jedes 10 Meter hoch - zwischen denen mit 120 Stundenkilometern Kommissionsroboter hin- und herflitzten und Ware sammelten. Alles vollautomatisch und computer-wegeoptimiert. Einlagerung, Inventur, Kommission, Packen, Auslagerung - alles vollautomatisch. Der Technikbegeisterte in mir staunte, was möglich ist. Ich habe nach der Kommissionsleistung gefragt und mit uns verglichen - bei uns wird anhand der handgeschriebenen Bestellscheine, am Telefon aufgenommen, von Hand verpackt, in Kisten gepackt, etikettiert und verwogen:
Wir schaffen gerade mal 1/5 der Menge. Mit Menschen, die arbeiten.
Dort stehen am Ende der Kette 6 Arbeiter, die von Roboter bepackte Rollwägen durchzählen und zur Laderampe schieben. Gespräche untereinander? Während der Arbeit so gut wie unmöglich.

Zuhause angekommen packte mich ein ungutes Gefühl. Menschlichkeit? Kommunikation? Sehr wenig. Mich treibt die bange Frage um: bei so viel Effizienz, wo ist da unsere Überlebensberechtigung als Fleischerei? Da bin ich bin schon ein wenig stolz, dass wir es bis hierhin überhaupt geschafft habe und 130 Familien einen Arbeitsplatz bieten können, manchen Mitarbeitern schon bald 40 Jahre lang.

Ich freue mich jedenfalls über gute, selbstgemachte Wurst aus gutem Fleisch und guten Gewürzen. Am Wochenende backe ich mir ein Sauerteigbrot - und freu mich jetzt schon auf das warme Brot, bestrichen mit guter Butter und belegt mit unserem Frühstücksschinken. Echt "retro" eben. Dann geht die Sonne auf!

Mittwoch, 12. Januar 2011

Dioxin auch im Schweinefleisch? Neue Unbedenklichkeitsbescheinigungen

In Niedersachsen wurde bei Beprobungen von Schweinefleisch ein erhöhter Dioxingehalt festgestellt. Es wäre ja auch sehr verwunderlich gewesen, wenn die vergifteten Futtermittel nur im Geflügelbereich verfüttert worden wären. Wir haben von unseren Lieferanten Unbedenklichkeitsbescheinigungen bekommen. Diese bedeuten, daß wir von unseren Lieferanten kein Fleisch aus den bislang gesperrten Betrieben bekommen haben - somit können Sie unser Fleisch und unsere Wurstwaren weiterhin genießen. Infos bekommen Sie auch über www.ridha.de.







Mittwoch, 5. Januar 2011

Berufsverbot für Lebensmittelsünder?

Ich meine, wir gehen viel zu sorglos mit unseren Lebensmitteln um. Was nichts kostet, ist auch nichts wert, sagt man ja, und so finden wir uns wieder in einer Discountwelt - gerade bei Lebensmitteln. Wo in Italien und Frankreich das Essen noch zelebriert wird, gilt hierzulande oft: Hauptsache viel und billig.
Ich finde es gut, dass es immer mehr Lebensmittelkontrolleure gibt. Meines Erachtens sollte noch mehr und intensiver kontrolliert werden, und zwar in allen Bereichen der Lebensmittelkette - vom Futter bis zum Kotelett.
Unternehmer, die vorgeben es nicht besser gewusst zu haben, sollten meiner Meinung nach keine Lebensmittel mehr herstellen. Ich weiß, was meine Rohstoffe am Markt kosten. Wenn dann jemand mir Sachen anbietet, die wesentlich billiger sind, kann irgendetwas damit nicht stimmen. Kleine Preisunterschiede zwischen den Anbietern gibt es immer, aber extrem selten mehr als 10, 15 Prozent.
Wenn ein Unternehmer dann diese billige Ware kauft - ohne genau nachzusehen und zu prüfen - macht er sich schuldig.
Wie seht ihr das?

Dioxin in Eiern und Geflügel - droht in Gelsenkirchen Gefahr?

Das Jahr fängt ja schon gut an. Tonnen über Tonnen verseuchtes Futter führten zur Dioxin-Vergiftung von Hühnern und deren Eier. Und wieder sind (meines Erachtens) geldgierige Geschäftsleute Verursacher, haben angeblich nicht gewusst, dass diese Industriefette nicht im Tierfutter verarbeitet werden dürfen. (und sich nur im Stillen darüber gefreut, dass diese Fette wesentlich billiger waren als Speisefette...)
Ich möchte jeden Tag beste Ware zu einem guten Preis verkaufen. Weil mir das einfach Freude bereitet, gute Wurst aus gutem Fleisch herzustellen und selbst zu essen. Ich finde, in Deutschland wird viel zu wenig Wert auf gutes Essen gelegt; Hauptsache viel und billig.
Ich kann mir nicht helfen: an die Unschuld der Beteiligten kann ich nicht glauben. Solche Menschen gehören bestraft und dürften diese verantwortungsvolle Aufgabe nicht mehr ausüben.
Ich habe erst einmal unsere Lieferanten angesprochen und um Unbedenklichkeitsbescheinigungen gebeten. Schließlich stellen wir unsere Frikadellen auch mit Eiern her, und natürlich machen wir auch gute Geflügelwurst.
Unbedenklichkeitsbestätigung unseres Lieferanten Niggemann

Unbedenklichkeitsbestätigung unseres Lieferanten Niggemann
Übermittelt vom Fleischereinkauf Gelsenkirchen

Unbedenklichkeitsbescheinigung unseres Lieferanten Zierau